Demineralisierung

Studie zur Demineralisierung bei festsitzenden Zahnspangen

Beim Anbringen von Spangenelementen sind Beschädigungen des Zahnschmelzes und punktueller Mineralverlust unvermeidlich. Die Forscher um Prof. Dr. Paul-Georg Jost-Brinkmann, Leiter der Abteilung für Kieferorthopädie, Orthodontie und Kinderzahnmedizin am Berliner Charité Centrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, haben verschiedene Systeme zum Kleben fester Spangen auf Zahnoberflächen verglichen und untersucht, ob die Veränderungen des Zahnschmelzes irreversibel sind oder sich wieder reparieren (Abb. 1). Die Publikation der Studien-Ergebnisse in der Fachzeitschrift Fortschritte der Kieferorthopädie/Journal of Orofacial Orthopedics (1) wurde anlässlich der Jahrestagung 2016 der Deutschen Gesellschaft für Kieferorthopädie ausgezeichnet.

Viele Heranwachsende tragen eine feste Zahnspange zur Korrektur von Fehlstellungen. Diese sogenannten Multibracket-Apparaturen werden angebracht, indem die Zahnoberfläche punktuell mit einer schwachen Säure behandelt wird. Es entsteht eine leicht raue Stelle, hier werden die Befestigungselemente aufgeklebt. Das künstliche Anrauen sichert zwar den Halt  der Spange, die einhergehende Beschädigung durch Demineralisation, also Mineralverlust, ist dagegen unerwünscht. Die Charité-Wissenschaftler haben daher drei verschiedene Befestigungssysteme verglichen: ein konventionelles Schmelzätzverfahren sowie zwei selbstklebende Verfahren, darunter ein System, das Fluorid freisetzt.

Demineralisierung

Vor der Schmelzbehandlung und in regelmäßigen Abständen danach haben die Zahnmediziner mittels quantitativer Lichtfluoreszenz den Mineralverlust gemessen. „Die Ergebnisse zeigen für alle drei Befestigungssysteme, dass der Zahnschmelz beim Anbringen von Spangen einen deutlichen oberflächlichen Mineralverlust erleidet“, sagt Prof. Jost-Brinkmann. „Allerdings konnten wir in den nachfolgenden Tagen in allen Fällen eine fortschreitende Remineralisation beobachten. Am deutlichsten fällt dieser Effekt mit dem fluoridfreisetzenden System aus.“ Das Ergebnis unterstreicht daher die Bedeutung von Fluoriden für den natürlichen Reparaturprozess, die Remineralisation, von Zahnschmelz. Eine perfekte Zahnreinigung ist beim Tragen einer Zahnspange aufgrund der temporären Schwachstellen unerlässlich. Nur so lässt sich vermeiden, dass aus einer demineralisierten Stelle Karies wird.

 

Literaturverzeichnis:

1. Visel D, Jäcker T, Jost-Brinkmann P-G, Präger T-M. Demineralisation

des Bracketumfeldes nach Anwendung konventioneller

und selbst konditionierender Schmelzadhäsivsysteme [Demineralization

adjacent to orthodontic brackets after application of

conventional and self-etching primer systems]. J Orofac Orthop.

2014;75:358-73. doi: 10.1007/s00056-013-0223-9.

 

Prof. Dr. Paul-Georg Jost-Brinkmann Charité

Universitätsmedizin Berlin Centrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde

Leiter der Abteilung für Kieferorthopädie, Orthodontie und Kinderzahnmedizin

Tel.: 030/450562522