Zahnersatz

Professionelle Prothesenreinigung

Ein Wissenschaftsbeitrag aus der PI 3/2012 von Ina Nitschke, Annett Schrock, Thomas Reiber zum Modellprojekt „Saubere Dritte in der Pflege“.

Summary

To highlight the necessity of quality dental care for long-term care residents, the Chamber of Dentists, Berlin, the Guild of Dental Technicians Berlin-Brandenburg and the German Society for Gerodontology have initiated the project “Clean dentures in long-term care”. In cooperation with the management of the homes, volunteer dentists and dental technicians cleaned 196 complete dentures of long-term care residents in Berlin at no cost to the patient. For 143 of these dentures a cleaning protocol was completed. Only 11.2% of dentures were free from plaque and calculus. The heaviest calculus deposits were found on the exterior surface of maxillary dentures opposing the ducts of the salivary glands. Cleaning time at the dental laboratory per denture was 20 minutes (median). Typically an average of three cleaning measures were applied (disinfection, needle- or ultrasonic bath, polishing). The number of defective dentures was unexpectedly high. The participants noted broken or abraded teeth in 90.9% of dentures. The acrylic denture base showed discolorations or porosities in 39.9% of cases. The project demonstrates the necessity of continuous dental care for long-term care residents to ensure a good oral-health related quality of life.

Zusammenfassung

Die Zahnärztekammer Berlin, die Zahntechniker-Innung Berlin-Brandenburg und die Deutsche Gesellschaft für AlterszahnMedizin e. V. haben das Projekt „Saubere Dritte in der Pflege“ ins Leben gerufen, um auf die Notwendigkeit einer guten zahnmedizinischen Versorgung der Pflegebedürftigen aufmerksam zu machen. Es wurden 196 Totalprothesen von Berliner Pflegebedürftigen in Kooperation von Heimleitungen, Zahnärzten und Zahntechnikern gereinigt, wobei die professionelle Prothesenreinigung von 143 Totalprothesen dokumentiert wurde. Die beteiligten Kooperationspartner haben ehrenamtlich im Projekt gearbeitet, sodass keine Kosten für die Pflegebedürftigen oder Senioreneinrichtungen entstanden sind. Nur bei 11,2 % der Prothesen der Pflegebedürftigen konnten weder Zahnstein noch Plaque beobachtet werden. Die stärksten Verschmutzungen durch Zahnstein traten an den Außenflächen der Oberkiefer-Prothesen im Bereich gegenüber den Ausführungsgängen der Speicheldrüsen auf. Die Reinigung hat im zahntechnischen Labor pro Prothese im Median 20 Minuten in Anspruch genommen. Bei jeder Prothese wurden durchschnittlich drei Reinigungsmaßnahmen nahezu standardmäßig ZUSAMMENFASSUNG durchgeführt (Desinfektion, Nadelbad- oder Ultraschallreinigung, Politur). Die Anzahl der Prothesen, bei denen Defekte vorlagen, war unerwartet hoch. Bei 90,9 % der Prothesen wurden abgebrochene oder leicht bis stark abradierte Zähne von den Projektbeteiligten registriert. Am Prothesenbasiskunststoff traten bei 39,9 % der Prothesen Verfärbungen oder Porositäten auf. Das Projekt zeigt, dass ein zahnmedizinischer Behandlungsbedarf vorliegt und somit eine kontinuierliche zahnmedizinische Versorgung der Pflegebedürftigen notwendig ist, um eine gute mundgesundheitsbezogene Lebensqualität der Pflegebedürftigen zu erreichen und dann auch zu sichern.

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Titelbild: unsplash.com - Diana Polekhina