beissenden-schlechten-gewohnheitskonzepts

Neue KFO-Behandlungsmethoden für schwerstbehinderte Kinder und Jugendliche

Ein Wissenschaftsbeitrag aus der PI 3/2012 von Rolf Hinz, Ania Alamouti, Paul Koziol, Dagmar Pleyer, Christina Putsch, Kristina Schreiber.

Summary

New Orthodontic Treatment Methods for Severely Disabled Children and Teenagers Treatment goals for multiple handicapped patients, suffering from cerebral palsy or other physical or mental conditions, mostly requiring to use a wheelchair, need to be set differently from those for healthy patients: Improving masticatory functions, swallowing, and especially aesthetics with limited demand of ideal occlusal treatment results. Orthodontic treatment measures will primarily be restricted to malpositioned front teeth, easiest accessible in usually very agitated patients. Heavily protruded,labially inclined front teeth as well as open bites do not allow for mouth closure or normal tongue position or function. As treatment means fixed appliances in combination with elastic removables and predominantly vestibular anchorage have proven of value. They are produced from high quality silicone after a laboratory setup and exert constant forces on all teeth when worn at all times except eating and clea- SUMMARY ning the teeth. Thereby malocclusions and, using bimaxillary appliances, open bites can be resolved in a relatively short period of time. Treatment time is dramatically reduced and repeated sedation or anaestesia can be avoided. Visible corrections of unaesthetic malocclusions improve compliance and motivate grateful parents and attendants. The patients being treated in the orthodontic department at the Witten/Herdecke University reveal that most handicapped patients are being presented much too late for their first consultation. Still missing prevention and early treatment are necessary and should be discussed.

Zusammenfassung

Bei mehrfachbehinderten, meist rollstuhlpflichtigen Patienten mit infantiler Zerebralparese und anderen körperlichen und geistigen Behinderungen, ist das Behandlungsziel anders als bei Gesunden zu definieren: Verbesserung der Abbeiss- und Schluckfunktion und besonders der Ästhetik mit eingeschränktem Anspruch auf ein okklusionsbezogenes ideales Behandlungsergebnis. Die kieferorthopädischen Behandlungsmaßnahmen werden sich daher in erster Linie auf die Fehlstellungen im Frontzahnbereich beschränken, die bei den meist sehr unruhigen Patienten am ehesten erreichbar sind. Hier sind es stark protrudierte, nach labial gekippte Frontzähne sowie frontal offene Bisse, die weder einen Mundschluss noch eine normale Zungenlage und -funktion zulassen. Bewährt haben sich festsitzende Geräte kombiniert mit herausnehmbaren elastischen Behandlungsmitteln, die überwiegend vestibulär verankert sind. Sie sind aus hochwertigem Silikon hergestellt und entfalten nach vorausgehendem Setup Dauerkräfte, da sie ununterbrochen – außer beim Essen und bei der Zahnpflege – auf alle Zähne einwirken. Dadurch werden in relativ kurzer Zeit Zahnfehlstellungen beseitigt und beim bimaxillären Einsatz offene Bisse geschlossen. Die Behandlungszeiten werden drastisch verkürzt und wiederholte Sedierungen oder Narkosen in der Regel entbehrlich. Die sichtbaren Verbesserungen unästhetischer Zahnstellungen motivieren dankbare Eltern und Betreuer zur notwendigen Unterstützung. Das in Behandlung stehende Patientengut in der kieferorthopädischen Abteilung der Universität Witten/Herdecke zeigt, dass die meisten Behinderten viel zu spät zur ersten Beratung gebracht werden. Eine noch fehlende Prävention oder Frühbehandlung ist notwendig und

 

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