Yoga Pose

Deutschland bewegt sich zu wenig

Rund ein Drittel der Deutschen bewegt sich im Alltag zu wenig. Das zeigt die neue Studie der Techniker Krankenkasse (TK) „Beweg dich, Deutschland!“, die Ende November 2022 vorgestellt wurde.

Danach gaben 30 Prozent der Befragten an, weniger als eine halbe Stunde am Tag aktiv auf den Beinen zu sein und 26 Prozent, dass sie sich durch Corona weniger bewegen als vor der Pandemie. Für die Studie befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa vom 4. bis 20. Mai 2022 im Auftrag der TK bundesweit 1.706 Personen ab 18 Jahren zu ihrem Sport- und Bewegungsverhalten.

Bewegungskiller Homeoffice

Ein entscheidender Faktor für unsere tägliche Bewegung ist das Arbeitsleben, seit Corona gehört für viele Beschäftigte das Homeoffice zu ihrem Arbeitsalltag. 46 Prozent der Befragten gaben an, dass sie in den letzten zwei Jahren zumindest zeitweise von zu Hause gearbeitet haben. Mehr als die Hälfte davon bewegt sich im Homeoffice jedoch weniger als am normalen Arbeitsplatz (56 Prozent). Vor allem der Arbeitsweg zum Beispiel zu Fuß oder mit dem Fahrrad fehlt jetzt als natürliche Aktivität im Alltag.

Rund die Hälfte der Deutschen macht zu wenig Sport

45 Prozent der Befragten machen selten oder gar keinen Sport. Auffällig: Im Vergleich zur Vorgängerstudie gaben deutlich mehr Befragte an, dass sie nicht zum Sport kämen, weil sie familiär zu eingespannt sind (35 Prozent). 2016 waren es nur 25 Prozent. Zu sehen sei hier ein Corona-Effekt, zum Beispiel durch die geschlossenen Kitas und Schulen während der Lockdowns, so die TK.

Corona verändert Sportgewohnheiten

52 Prozent schafften es trotz der widrigen Pandemie-Umstände, regelmäßig Sport zu treiben. Dabei hat Corona sich nicht nur auf das Sportpensum der Menschen in Deutschland ausgewirkt, sondern auch auf die Art und Weise, wie sie Sport treiben. Als während der Lockdowns Fitnessstudios geschlossen waren und das Training in Vereinen nicht stattfinden durfte, wich ein Fünftel (21 Prozent) auf digitale Sportangebote aus. Das Workout wurde ins Wohnzimmer verlegt mit Youtube-Videos, Online-Sportkursen oder Apps. Auffällig: Besonders die Menschen in der Stadt nutzten verstärkt Heimtrainer und Online-Sportangebote, während die Bewohner:innen ländlicherer Gegenden Outdoorsport für sich entdeckten.

Nicht ohne meine Smartwatch

Die Studie verzeichnet außerdem einen deutlichen Anstieg bei der Nutzung von Smartwatches, Fitnessarmbändern und Apps. Während 2016 nur 14 Prozent angaben, dass sie mit digitaler Unterstützung trainieren, waren es 29 Prozent im Jahr 2022. Dabei war die Smartwatch mit Abstand das beliebteste Tool. Knapp 60 Prozent der Sportler:innen, die auf digitale Vermessung setzen, nutzten sie. Demnach spielen digitale Helfer eine immer wichtigere Rolle für die Prävention: Das Tracken von Vitaldaten unterstützt nicht nur dabei, Fortschritte beim Sport sichtbar zu machen, sondern kann auch helfen, Warnsignale für Krankheiten frühzeitig zu erkennen.

Yoga beliebter als Fußball

Mit Abstand die beliebteste Sportart in Deutschland ist Fahrradfahren (46 Prozent). Auf Platz zwei folgt Joggen (26 Prozent), Platz drei belegen Wandern und Nordic Walking (25 Prozent). Yoga hat im Vergleich zur Vorgängerstudie mit 9 Prozent nochmals deutlich zugelegt und ist damit beliebter als Fußball (6 Prozent).

Individuelle Vorlieben berücksichtigen 

Mit dem Fahrrad zur Arbeit zu kommen sei eine sehr gute Möglichkeit für mehr Bewegung im Alltag, die ohne zeitlichen Mehraufwand zu nachweislich positiven Effekten für die Gesundheit beitrage. Ein zweiter Tipp: gemeinsames Sporttreiben. Wenn man sich verabredet, fällt es viel schwerer, eine Einheit abzusagen. Wichtig sei, individuelle Vorlieben zu berücksichtigen: Manche wollen sich klare sportliche Ziele setzen, andere bewegen sich vielleicht am liebsten in der Natur und wieder andere sind einfach gern unter Menschen. 

Die Sportlichen fühlen sich gesünder

Das Aufraffen lohnt sich, denn Sport zahlt sich aus. Sportlerinnen und Sportler fühlen sich deutlich besser als Sportmuffel. Von denen, die wöchentlich mehr als drei Stunden Sport treiben, gaben 70 Prozent an, dass ihr Gesundheitszustand gut oder sehr gut ist. Nur 11 Prozent stuften ihre Gesundheit als weniger gut oder schlecht ein. Bei den Nichtsportlern war es fast ein Viertel der Befragten (23 Prozent). Man müsse nicht gleich für einen Marathon trainieren, so die TK, Sport und Bewegung sollten vielmehr Spaß bringen, damit man langfristig am Ball bleibt und etwas für seine Gesundheit tut. Jeder Schritt zähle.

Quelle: TK

Bild: Mohamed Hassan - pixabay.com