Denn eingeschränkte Mobilität, Mundtrockenheit und Allgemeinerkrankungen erhöhen für ältere Menschen das Kariesrisiko. Empfehlenswert sind deshalb Pflegeprodukte mit hoch dosiertem Fluorid.
Die Veränderungen kommen schleichend. Oftmals fühlen sich ältere Menschen fit und pflegen ihre Zähne selbst, solange sie können. Mit fortschreitenden Jahren fällt ihnen jedoch die Zahnpflege zunehmend schwerer. Alterstypische Erkrankungen wie Demenz führen obendrein häufig dazu, dass Betroffene sich nicht mehr daran erinnern können, ob sie die Zähne schon geputzt haben oder nicht. Verwandte wiederum sind oft unsicher, ob und wann sie eingreifen sollten.
Mundtrockenheit erhöht Kariesrisiko
Da die Speichelproduktion mit zunehmendem Alter nachlässt, leiden Seniorinnen und Senioren zudem sehr häufig unter Mundtrockenheit, die auch eine Nebenwirkung von Medikamenten gegen alterstypische Erkrankungen sein kann. Nur bei wenigen Betroffenen löst diese Begleiterscheinung Besorgnis aus, Zahnärzte*innen warnen jedoch vor den Folgen: Wird zu wenig Speichel produziert, mangelt es dem Zahnschmelz an Schutz und kann schnell zu massiven Schäden im Mundraum führen. Neben Karies kann Mundtrockenheit auch abgebrochene Zähne, Schmerzen und überempfindliche Schleimhäute verursachen, was wiederum die Nahrungsaufnahme beeinträchtigt.
Hoch dosiertes Fluorid zur Kariesprophylaxe empfohlen
Expert*innen empfehlen älteren Menschen daher zur Kariesvorbeugung Zahnpasta mit hoch dosiertem Fluorid (5.000 ppm aus Natriumfluorid, z. B. Duraphat Zahnpasta), die den Zähnen einen zusätzlichen Schutz verleiht. Für die tägliche Plaqueentfernung sowie für die Pflege trockener Mundschleimhaut wird eine Zahnbürste mit weichen Borsten empfohlen. Zusätzlich ist die ergänzende tägliche Anwendung einer Mundspüllösung sinnvoll. Bei Spülungen mit Anti-Plaque-Wirkung – zur Kurzzeitanwendung – hat sich seit Jahren der Wirkstoff Chlorhexidin (CHX) in einer Konzentration von 0,2 % etabliert.
Alterszahnmedizin sollte nicht erst im hohen Alter beginnen
Laut Prophylaxe-Expert*innen beginnen die alterstypischen Probleme im Mund zwischen dem 75. und 80. Lebensjahr. Nicht nur in Pflegeeinrichtungen sei das gut zu beobachten, auch die Fünfte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS V) von 2016 habe bereits aufgezeigt, dass sich der Mundgesundheitszustand beim Eintritt der Pflegebedürftigkeit rapide verschlechtert.
Allerdings sollte die Alterszahnmedizin nach Meinung von Dentalhygieniker*innen wesentlich früher ansetzen, nämlich zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr, wenn die Menschen noch in der Lage sind, eine zahnärztliche Praxis zu besuchen.
Bei der Zahnersatzplanung über die Langzeitpflege aufklären
In dieser Lebensphase wird ihnen oft Zahnersatz in Form von Implantaten oder Brücken eingesetzt, der einerseits bis ans Lebensende halten soll, im Alter aber mitunter nur schwer oder auch gar nicht mehr eigenständig gereinigt werden kann, was dann häufig neue Probleme im Mundraum verursacht. Es wird daher empfohlen, die eingeschränkte Mobilität im Alter mit zu berücksichtigen, wenn es an die Implantat-Planung geht, und, wenn möglich, auf schwer zu pflegende Konstruktionen zu verzichten. Darüber hinaus sollten Patient*innen über die Problematik der Langzeitpflege bei Zahnersatz vom Fachpersonal aufgeklärt werden.