Ausbildungsstätten stellen sich vor: Das Prophylaxe Zentrum Zürich im Fokus

Um sowohl interessierten Praxismitarbeitern als auch Praxisinhabern einen detaillierten Einblick in die Landschaft der zahnmedizinischen Aufstiegsfortbildungen zu geben, hat prophylaxe impuls die Serie „Ausbildungsstätten stellen sich vor“ ins Leben gerufen und gibt damit den Instituten nach einem vorgegebenen Raster die Möglichkeit, ihre Aufstiegsfortbildungen zur/m Zahnmedizinischen Prophylaxeassistentin/en und Dentalhygieniker/in vorzustellen.

Einleitung

Das Prophylaxe Zentrum Zürich (PZZ) wurde 1994 von Prof. Dr. Ulrich P. Saxer, Dres. Felix Weber, Urs Brodbeck und Arno König als einzige private Dentalhygieneschule (von insgesamt vier Schulen) in der Schweiz gegründet.

Die Vision der Gründer war es, die Ausbildung zur Dentalhygienikerin in Kleinklassen durchzuführen, um eine individuelle Betreuung zu gewährleisten.* Eine Besonderheit des PZZ ist auch heute noch, dass es in eine Zahnklinik integriert ist und somit die Studenten/innen mit unterschiedlichen Fachzahnärzten zusammenarbeiten können und mit einem breit gefächerten Patientengut konfrontiert werden.

Der erste Lehrgang startete im Oktober 1994 mit fünf Studentinnen. Bereits im Oktober 1997 konnte der dritte Lehrgang mit der maximalen Anzahl von zehn Studentinnen gefüllt werden. In den ersten Jahren wurde nur alle eineinhalb Jahre ein neuer Jahrgang aufgenommen. Seit 1994 konnten 183 Studenten/innen aufgenommen werden. Davon sind zurzeit noch 26 aktiv in der Ausbildung. Insgesamt verzeichnet das PZZ heute 142 diplomierte Dentalhygienikerinnen und Dentalhygieniker HF (Höhere Fachschule).

Um sich für eine Ausbildung am PZZ zu qualifizieren, müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:

Die Interessenten reichen ihre Bewerbungsunterlagen am PZZ ein. Diese beinhalten einen handschriftlichen Lebenslauf, alle Schul- und Arbeitszeugnisse, einen Nachweis über einen absolvierten Nothelferkurs, ein Arztzeugnis, das bestätigt, dass die Ausbildung aus gesundheitlicher Sicht durchgeführt werden kann, und aktuelle eigene

Zahnröntgenbilder. Das empfohlene Mindestalter für den Start der Ausbildung ist 18 Jahre und älter, d. h. frühestens mit einem Jahr Berufserfahrung.

Nach Prüfung der Unterlagen erhalten die Bewerber eine Einladung zur Potenzialabklärung, bei der die persönliche Eignung und notwendige handwerkliche Begabung geprüft werden. Zuvor müssen die Interessenten einen Schnuppertag bei einer in der Schweiz diplomierten Dentalhygienikerin HF absolvieren, welcher einen realistischen Eindruck des Berufsalltags vermitteln soll. Die Bestätigung dieser Hospitation muss zur Eignungsabklärung mitgebracht werden.

Diese Abklärung findet an zwei halben Tagen statt. Am ersten Tag werden die Kandidaten mit gängigen Computertests auf folgende Eigenschaften geprüft:

Konzentrationsfähigkeit

Genauigkeit

Belastbarkeit (Verhalten unter Druck)

Logisch-abstraktes Denken

Verknüpftes Denken (Umsetzen Theorie/Praxis)

Aufnahmefähigkeit.

Ebenso erfolgt ein schriftlicher Test, um die Englischkenntnisse der Interessenten zu evaluieren. Zusätzlich erhalten sie eine Einführung zur Instrumentierung und zum Training unter Anleitung an speziell gefertigten Modellen.

Am zweiten Tag der Potenzialabklärung werden die Interessenten an diesen Modellen geprüft und die Feinmotorik wird beurteilt. Anschließend wird die persönliche Eignung durch Gespräche und Tests mit zwei Psychologinnen evaluiert. Dabei werden folgende Eigenschaften geprüft:

Soziale Kompetenz

Einfühlungsvermögen

Kommunikationsfähigkeit

Beziehungs- und Teamfähigkeit

Zuverlässigkeit

Flexibilität

Problemlösungsfähigkeit

Fähigkeit, konstruktive Kritik anzunehmen

Motivation

Eigeninitiative

Zielstrebigkeit.

Erfüllt die Interessentin alle Kriterien, wird sie zur Ausbildung am PZZ aufgenommen. Die Ausbildungsdauer beträgt drei Jahre Vollzeit und umfasst rund 5.400 Ausbildungsstunden. Die Ausbildung startet jährlich im September. Nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung erhält die Absolventin den Titel „Diplomierte Dentalhygienikerin HF“.

Struktur

Die klinische Ausbildung findet wie bereits erwähnt in einer Zahnklinik mit insgesamt 17 Behandlungsstühlen statt. Hier befindet sich auch ein Seminarraum (Abb. 1), der sowohl für die Zahnärzte als auch für den Unterricht genutzt wird. Des Weiteren steht den Studentinnen und Studenten ein Computerraum für Fallplanungen und Sonstiges zur Verfügung. Im Nebengebäude befindet sich ein weiterer Schulungsraum, in welchem der vorklinische Unterricht am Phantomkopf (Abb. 2) und in Form von Vorlesungen stattfindet. Eine Bibliothek mit diversen Fachbüchern und Computern kann zu Lernzwecken genutzt werden. Außerdem gibt es zwei Aufenthaltsräume für die verschiedenen Jahrgänge mit integrierten Küchen. Das Schulleitungsbüro, alle Büros des Ausbildungsteams sowie das Sekretariat befinden sich im selben Gebäude.

Die Schule wird geführt von einer diplomierten DH HF mit langjähriger klinischer Erfahrung und Expertise in der Ausbildung. Sie wird unterstützt durch ein Ausbildungsteam bestehend aus fünf DH-Ausbilderinnen, welche alle diplomierte DH HF sind und eine Ausbildung zum Dozenten HF absolviert haben. Zusätzlich betreuen zwei Zahnärztinnen die vorklinische und klinische Ausbildung. Eine Zahnärztin hat den Ausweis zum Master of Advanced Studies UZH (Universität Zürich) in Parodontologie und einen Weiterbildungsnachweis (WBA) in allgemeiner Zahnmedizin (Schweizerische Zahnärztegesellschaft SSO). Die zweite Zahnärztin ist Privatdozentin und Fachzahnärztin für Rekonstruktive Zahnmedizin SSO/SSRD (Schweizerische Gesellschaft für Rekonstruktion Zahnmedizin). Die Sekretariatsleiterin hat die Ausbildung zur kaufmännischen Angestellten und regelt alle organisatorischen und logistischen Fragen im Zusammenhang mit dem PZZ. Eine Dentalsekretärin kümmert sich um alle klinischen Abläufe.

Bis zum Jahre 2017 wurde das PZZ zum größten Teil durch die Patientenbehandlungen der Studentinnen und des Ausbildungsteams sowie die externen Praktikumszahnärzte finanziert. Zusätzlich wurden von der Industrie in Auftrag gegebene klinische Studien zur Finanzierung des PZZ herangezogen. Seit dem Jahre 2017 erhält das PZZ durch den Kanton Zürich pro Studentin einen finanziellen Beitrag und ist damit teilsubventioniert.

Qualitätsüberprüfung

Das PZZ wird jährlich vom SGS (Systemzertifikation) auf die Erfüllung der folgenden ISO Norm geprüft: ISO 29990. Die Zertifizierung umfasst die Ausbildung zur diplomierten DH HF, Fort- und Weiterbildung im präventiv-zahnmedizinischen und parodontal-therapeutischen Bereich.

In der Ausbildung müssen 60 % der Prüfungsfragen richtig beantwortet werden, um eine genügende Note zu erreichen. Alle Hauptfächer müssen zwingend mit einer genügenden Note abgeschlossen werden. Als Hauptfächer gelten: im 1. Semester: PZM, PAR, medizinische Anamnese, vorklinischer Kurs; im 2. Semester: PZM, PAR, vorklinischer Kurs und klinische Qualifikation; im 3. Semester: PAR, vorklinischer Kurs und klinische Qualifikation; im 4. Semester: 2. Promotionsprüfungen sowie im 5. und 6. Semester: Qualifikationsverfahren. Bei allen

anderen Fächern, den sogenannten Nebenfächern, muss der Notendurchschnitt genügend sein, um in das nächste Semester aufsteigen zu können.

Zusätzlich gibt es im 1. und 4. Semester theoretische und praktische Prüfungen, die bestanden werden müssen, damit man in das folgende Semester wechseln kann. Diese beinhalten die Überprüfung der Hauptfächer in Form einer Fallvorstellung, die Patientenabgabe und ein Fachgespräch mit externen Dozenten.

Die Abschlussprüfung (abschließendes Qualifikationsverfahren) findet im letzten Ausbildungsjahr statt und umfasst folgende Prüfungsabschnitte:  

Diplomarbeit

Fachgespräch

Abgabe eines behandelten Parodontitispatienten

Erfolgreiche Praktikumsqualifikation.