Stifterin ist die wissenschaftliche Initiative „Wrigley Oral Healthcare Program“ mit dem Ziel, die Zahn- und Mundgesundheit in Deutschland zu verbessern.
Der Preis gehört zu den renommiertesten Auszeichnungen in der Zahnmedizin. In Teil 1 (Schallzahnbürsten und Zähneknirschen auf dem Prüfstand) wurden die mit dem 1. Preis ausgezeichnete Arbeit „Schallzahnbürsten: Kein Ersatz für die Interdentalraumhygiene“ und die mit dem 2. Preis prämierte Arbeit „Frühdiagnostik von Schlafbruxismus“ vorgestellt. Darüber hinaus würdigte die Jury zwei weitere Arbeiten:
Behandlung von Patienten mit Behinderungen ohne Narkose möglich
Den mit 2.000 Euro dotierten Sonderpreis „Praxis und soziales Engagement“ erhielten Dr. Marc Auerbacher und seine Kolleginnen am Universitätsklinikum München, Lydia Gebetsberger und Dr. Dalia Kaisarly. Sie zeigten in ihrer retrospektiven Untersuchung, dass Prophylaxebehandlungen bei Erwachsenen mit schwerer geistiger oder mehrfacher Behinderung auch im Wachzustand gelingen können. Wegen eingeschränkter Kooperationsfähigkeit finden zahnärztliche Behandlungen bei dieser Patientengruppe meist unter Narkose statt.
In der Studie setzte das Team bei 20 Patientinnen und Patienten, die noch nie eine professionelle Zahnreinigung erhalten hatten, diverse Kommunikationsstrategien und verhaltensführende Techniken ein. Daraufhin konnte die Zahnreinigung bei allen ohne Narkose im Behandlungsstuhl stattfinden. Zudem wurden sie langfristig in ein Recall-Programm eingebunden. Ein großer Erfolg, denn die regelmäßige Prophylaxe im Wachzustand verbessert auch die Lebensqualität der Betroffenen deutlich.
Mundhöhlenkarzinome früher diagnostizieren
Einen einmalig gestifteten „Innovations-Spezialpreis“ (Prämie: 2.000 Euro) erhielt Privatdozent Dr. Dr. Manuel Weber von der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgischen Klinik der Universität Erlangen.
Das Mundhöhlenkarzinom (Oral Squamous Cell Carcinoma OSCC) ist der achthäufigste Tumor weltweit. Wichtigster prognostischer Faktor ist das Tumorstadium und damit der Zeitpunkt der Diagnose. Erfolgt die Diagnostik im Stadium einer Vorläuferläsion (Leukoplakie, OLP), kann diese meist gut behandelt werden - und die Chancen stehen gut, die Entstehung eines OSCC zu verhindern. Eine entscheidende Rolle für die Prophylaxe des OSCC spielen Zahnärztinnen und Zahnärzte, indem sie bei den zweimal jährlich empfohlenen Untersuchungen der Mundhöhle auf Veränderungen der Mundschleimhaut achten.
Allerdings sind neue diagnostische Parameter notwendig, um OLP mit einem hohen Risiko für eine maligne Transformation zu erkennen und zu behandeln. Die Ergebnisse der prämierten Grundlagenforschung legen nahe, dass immunologische Marker hierfür aussichtsreiche Kandidaten sind und ebnen den Weg für die Entwicklung eines diagnostischen Tests zur Prophylaxe des Mundhöhlenkarzinoms.
Neu in der Jury: Frauen-Power und Verein für Zahnhygiene
Tagungspräsidentin Prof. Dr. Annette Wiegand von der Universität Göttingen verstärkte 2021 erstmals die Jury. Als mehrfache Preisträgerin des Wrigley Prophylaxe Preises ist ihr die Auszeichnung bestens bekannt. Sie betonte: „Der Einfallsreichtum der Bewerber und die Vielfalt der untersuchten Themengebiete hat mich beeindruckt, die Auswahl der Gewinner unter den 21 eingereichten Bewerbungen war ein hartes Stück Arbeit für uns.“ Die weiteren Mitglieder der unabhängigen Jury sind Prof. Dr. Thomas Attin, Zürich, Prof. Dr. Werner Geurtsen, Hannover, DGZ-Präsident Prof. Dr. Rainer Haak, Leipzig, Prof. em. Dr. Joachim Klimek, Gießen, Prof. Dr. Hendrik Meyer-Lückel, Bern und Andreas Herforth, Referent zahnärztliche Versorgung bei der Techniker Krankenkasse Hamburg. Er übergibt 2022 sein Juroren-Amt als Vertreter des öffentlichen Gesundheitswesens nach nun drei Jahren an Dr. Christian Rath, Geschäftsführer des Vereins für Zahnhygiene, Darmstadt.
Bewerbungen für das Jahr 2022 sind geöffnet, Bewerbungsschluss ist der 1. März 2022. Mehr Informationen erhalten Sie hier.
Themen der Ausschreibung
1. Ätiologie und Pathogenese sowie Prophylaxe oraler Erkrankungen
2. Epidemiologie und Diagnostik oraler Erkrankungen
3. Initiierte Konzepte und Projekte zur Förderung der Mundgesundheit
4. Bedeutung von Nahrungs- und Genussmitteln für die allgemeine und die orale Gesundheit
5. Wirkungen und Nebenwirkungen von Medikamenten auf orale Strukturen
6. Wechselwirkungen zwischen oralen und systemischen Erkrankung