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Kariesversiegelung – reif für die Praxis?

Ein Wissenschaftsbeitrag aus der PI 2/2016. Von Falk Schwendicke, Sebastian Paris.

Quintessenz für das Praxisteam

Das Prinzip der Versiegelung von Karies wird heute in verschiedenen Therapieformen angewandt. Neben der Versiegelung okklusaler und approximaler Karies wird dieses Prinzip auch bei der Kariesinfiltration
oder der selektiven Kariesexkavation (interne Versiegelung) genutzt.

Zusammenfassung

Die präventive Fissurenversiegelung ist eine bewährte und wissenschaftlich gut belegte Maßnahme zur Verhinderung von okklusaler Karies. Seit den Anfängen dieser Therapie bestand jedoch Unsicherheit, ob
nicht versehentlich eingeschlossene Karies unter dem Versiegler voranschreiten würde. Verschiedene wissenschaftliche Studien konnten zeigen, dass diese Befürchtung unbegründet ist. Vielmehr scheint die therapeutische Versiegelung nicht-kavitierter Karies eine wirksame Methode zu sein, um Karies zu arretieren. Das Grundprinzip der Versiegelung von Karies findet sich aber auch bei anderen Verfahren. Bei der Kariesinfiltration werden die Porositäten nichtkavitierter Karies mit einem niedrig-viskösen Kunststoff penetriert und die Karies so arretiert. Bei der „unvollständigen“ oder „selektiven“ Kariesexkavation wird bei  pulpanaher Karies bewusst kariöses Dentin vor dem Legen einer Füllung belassen, um eine Eröffnung der Pulpa bei der Exkavation zu verhindern. Die Wirksamkeit und Vorteile dieser Therapieansätze sind  heute belegt. Auch wenn bisher nicht alle Fragen abschließend geklärt sind, gehört das Prinzip der Kariesversiegelung bereits heute zum zahnmedizinischen Standard.

Summary

Fissure sealing is a frequently used approach to prevent occlusal caries and supported by scientific evidence. However, since this therapy was introduced dentists feared sealed caries might progress underneath the sealant. Several scientific studies could demonstrate that these concerns are not justified. Today the intentional sealing of non-cavitated caries is regarded as an effective measure to prevent lesion progression. The basic principle of caries sealing is also used in other caries treatments. In caries infiltration for example, the enamel pores of non-cavitated caries lesions are penetrated with special low viscosity light curing resins to arrest lesion progression. During „incomplete“ or„selective” caries removal in deep caries lesions, soft infected tissue is intentionally left and sealed in the deepest parts of the cavity to avoid pulpal exposure. The efficacy of these approaches has been demonstrated in clinical studies. Despite few remaining uncertainties, the principle of caries sealing can be regarded as standard in modern dentistry.

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