Quintessenz für das Praxisteam
Der zahnärztliche Angstpatient stellt für jede Praxis eine Herausforderung besonderer Art dar. Auch wenn eine Praxis nicht auf Angstpatienten spezialisiert ist, kann das Team dennoch den Betroffenen im Rahmen der Möglichkeiten erfolgreiche Unterstützung bieten. Nachdem der Angstlevel auf der visuellen Analogskala diagnostiziert ist, sollte das Resultat dem Patienten gegenüber angesprochen werden, da sonst die immer vorhandenen Schamgefühle eine erfolgreiche Kommunikation stören. Die Erfahrung hat gezeigt, dass gegenüber dem Zahnarzt eine große Schwellenangst besteht. Hier ist es immer hilfreich, eine einfühlsame und verständnisvolle Helferin (Angstassis - tentin) in den Prozess mit einzubinden, damit ein möglichst unbelasteter Kontakt entstehen kann. Da in der Regel Angstpatienten einen höheren Behandlungsbedarf als „Normalpatienten" aufweisen und zudem oftmals mehrere Jahre keine zahnärztliche Praxis aufgesucht haben, empfehlen sich für den Einstieg Prophylaxemaßnahmen, die unter Umständen nicht unbedingt in einer Sitzung durchgeführt werden müssen, solange keine Akutsituation vorliegt. So kann eine „Angstassistentin“ in hohem Maße dem Patienten die angstbesetzte Situation erleichtern (s. S. 14 f.) (1). Dies erfordert manchmal sehr viel Geduld und Verständnis, was jedoch mit großer Erleichterung und Dankbarkeit seitens des Patienten belohnt wird.
Summary
Illnesses connected to anxiety count to the most common psychological disorders (2) with a life prevalence between 9.2 and 24.9%. Approximately 50% of people with illnesses connected to anxiety, which should be treated, are not undergoing a treatment (3). In Northern America and Western Europe up to 20% of the populati- SUMMARY Peter Macher, Gabriele Marwinski Zahnbehandlungsangst – eine Herausforderung für das Team Eingereicht am: 01.09.13 Zur Publikation angenommen am: 05.11.13 on state that they suffer from fears connected to dental treatment (4). In Germany it varies according to the different surveys be - tween 10% and 20% (5). Fear/phobia connected to dental treatment is an illness according to international classification (ICD10- GM F40.2). Normally patients suffering from fears connected to dental treatment are difficult to handle for www.prophylaxe-impuls.de dental practice personnel without a special training. General anes - thesia is not a solution for the problems of anxiety patients as the intrapsychological problem can’t be treated by eliminating conscious perception. Illustrated are the disease patterns, diagnostic instruments, professional methods of treatment and how a medical team can successfully handle these types of patients in prophylaxis.
Zusammenfassung
Angsterkrankungen zählen mit einer Lebenszeitprävalenz zwischen 9,2 und 24,9 % zu den häufigsten psychischen Störungen (2). Etwa die Hälfte aller Menschen mit therapiebedürftigen Angsterkrankungen ist nicht in Behandlung (3). In Nordamerika und Westeuropa geben bis zu 20 % der Bevölkerung an, unter starken Zahnbe - hand lungs ängsten zu leiden (4). In Deutschland werden je nach Studie Werte zwischen 10 und 20 % angegeben (5). Zahnbehandlungsangst/-phobie ist nach internationaler Klassifi - kation (ICD-10-GM-F40.2) eine Krankheit. Normalerweise stellen zahnärztliche Angstpatienten für Praxen eine große Herausforderung dar, wenn das Team keine spezielle Ausbildung zur Behandlung dieser Klientel hat. Vollnarkose ist für Angst patienten keine Problemlösung, da die intrapsychische Problematik nicht durch Ausschalten bewusster Wahrnehmung therapiert werden kann. Dargestellt werden in diesem Beitrag das Krankheitsbild, diagnostische Instrumente, die professionellen Behandlungsmethoden und wie ein Behandlungsteam im Rahmen der Prophylaxe mit dieser Patientengruppe
1. Marwinski M. Checkliste für zahnärztliches Personal bei der Behandlung von Angstpatienten. Unveröffentlicht, 2013.
2. Enkling N, Jöhren HP. Zahnbehandlungsangst und Zahnbehandlungsphobie. In: Wolowski A, Demmel HJ, editor. Psychosomatische Medizin und Psychologie für Zahnmediziner. Stuttgart: Schattauer; 2010. p186-97.
3. Bandelow B. Das Angstbuch. Reinbeck bei Hamburg: Rowohlt; 2004. p41.
4. Mehrstedt M. Zahnbehandlungsängste. Dissertation. Mainz: Fachbereich Medizin an der Johannes Gutenberg-> Universität; 2004. 5. Marwinski G. Ätiologie und Prävalenz der Zahnbehandlungsangst. Dissertation. Witten-Herdecke: Fakultät für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde; 2005.
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