Prognosen zufolge wird sich dieser positive Trend bis 2030 fortsetzen.
Während in allen Altersgruppen die Anzahl fehlender Zähne abnahm, hat bei den Senioren der Anteil kariöser und gefüllter Zähne zugenommen. Da die Zähne im Gegensatz zu früher auch im Alter immer erfolgreicher erhalten werden können und die Menschen zunehmend älter werden, wird dieser Trend bei den Senioren anhalten und einen entsprechenden Behandlungsbedarf mit sich bringen. Besonders erfreulich war die Abnahme der Karieshäufigkeit unter den Zwölfjährigen, bei denen eines der besten Ergebnisse weltweit verzeichnet wurde.
Karies ist immer noch eine häufige Erkrankung, vor allem unter Senioren
Karies ist auch heute noch weltweit sowie in Deutschland die häufigste Erkrankung. Karies hat langfristige Konsequenzen: Sie ist die Hauptursache für Zahnverlust im höheren Alter und bringt wegen der begrenzten Lebensdauer von Restaurationen und Prothesen immer wieder einen Behandlungsbedarf mit sich.
Heute sind 22 % der Bevölkerung älter als 65 Jahre. Dieser Anteil wird bis 2030 auf 28 % ansteigen. Mit dem steigenden Lebensalter und immer mehr vorhandenen Zähnen in dieser Altersgruppe wird sich auch der Behandlungsbedarf verändern. Prognosen dazu, wie dieser aussehen könnte, wurden aus drei bundesweit durchgeführten, repräsentativen deutschen Mundgesundheitsstudien der Jahre 1997, 2005 und 2014 abgeleitet (DMS III-V).
Trends des DMFT der vergangenen Jahre erlauben Prognosen für 2030
Der Kariesindex DMFT steht für die Anzahl der kariösen, fehlenden oder gefüllten Zähne im bleibenden Gebiss. Er gibt Auskunft über die Karieserfahrung eines Menschen und wurde während der deutschen Mundgesundheitsstudien in den Altersgruppen der Zwölf-, 35- bis 44- und 65- bis 74-Jährigen in Deutschland erfasst. Indem die Autoren die Karieserfahrungen der einzelnen Altersgruppen mit Populationsschätzungen kombinierten, haben sie aus den vorhandenen Ergebnissen Prognosen bis 2030 abgeleitet.
Positive Entwicklungen in allen Altersgruppen
1997 hatten Zwölfjährige eine Karieserfahrung an durchschnittlich 1,7 Zähnen. 2014 ging sie auf 0,5 Zähne zurück und soll den Prognosen zufolge 2030 sogar nur noch 0,2 Zähne betreffen. Absolut betrachtet entspricht dies in dieser Altersgruppe 1,5 Millionen betroffene Zähne im Jahr 1997 und 350.000 im Jahr 2014. 2030 werden es dann voraussichtlich nur noch etwa 100.000 sein.
Auch bei Erwachsenen zwischen 35 und 44 Jahren wurde ein Rückgang der Karieserfahrung von 16,1 (1997; 204,4 Millionen Zähne absolut) auf 11,2 Zähne (2014; 111,8 Millionen Zähne absolut) beobachtet. Dieser Trend wird sich voraussichtlich bis 2030 fortsetzen. Bis dahin wird der DMFT voraussichtlich auf 7,7 (absolut betrachtet 82,5 Millionen) Zähne sinken.
Der DMFT ist bei Senioren (65-74 Jahre) ebenfalls deutlich gesunken, von durchschnittlich 23,6 befallene Zähne im Jahr 1997 auf 17,7 im Jahr 2014 und er soll bis 2030 weiter auf 14,9 Zähne fallen.
Zu dem Rückgang der Karieserfahrung haben Präventionsprogramme in Kindergärten und Schulen sowie fluoridierte Zahnpasta in großem Maße beigetragen. Bei den Zwölfjährigen ging sie seit 1997 um 70 % zurück, eines der besten Ergebnisse weltweit.
Demografische Entwicklung und bessere Zahnerhaltung erfordern zukünftig mehr Behandlungen bei Senioren
Während die Anzahl der fehlenden Zähne in allen Altersgruppen stetig zurückgegangen ist, hat die Anzahl der gefüllten und kariösen Zähne unter den älteren Menschen zugenommen und wird voraussichtlich weiter steigen, weil mehr Zähne erhalten bleiben. In den jüngeren Altersgruppen wurden hingegen weniger kariöse und gefüllte Zähne beobachtet.
Zähne, die einmal kariös waren und gefüllt worden sind, erfordern später erneute Behandlungen, da die Restaurationen zwar lange haltbar sind, aber trotzdem nur eine begrenzte Lebensdauer haben. Da junge Menschen heutzutage später an Karies erkranken, verschiebt sich dieser Bedarf ins Alter.
Bei multimorbiden, gebrechlichen oder stark pflegebedürftigen Patienten bringen invasive Zahnbehandlungen neue Herausforderungen für die Zahnärzte mit sich. Die Autoren machen darauf aufmerksam, dass die „Alterszahnmedizin“ jedoch noch in den Kinderschuhen steckt.