Dieser Frage gingen Studierende der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) aus Ravensburg nach. Im Mai d. J. befragten sie insgesamt 950 Frauen und Männer. Die Umfrage ist zwar nicht repräsentativ, die Ergebnisse sind aber eindeutig.
74 % der Befragten legen den größten Wert auf den Faktor Personal, dessen Freundlichkeit, Kompetenz und Fachkenntnis. Erst bei 59 % landeten die Faktoren Hygiene (Tragen von Sicherheitskbekleidung, Desinfektionsspender und Sauberkeit) und Organisation (Erreichbarkeit, Wartezeit, Angebot und Sprechstunden). „Gerade in den Zeiten von Corona ist das, denke ich, ein interessantes Ergebnis“, so Studienleiter Prof. Dr. Thomas Dobbelstein.
Online-Sprechstunde unwichtig – ePA wichtig
Digitale Angebote wie etwa Online-Sprechstunden und -Terminbuchung sowie eine Webseite finden nur 9 % der Befragten als unbedingt erforderlich. Während 39 % der Befragten eine Online-Sprechstunde für unwichtig ansehen und 9 % auch Chats und E-Mail für nicht unbedingt erforderlich ansehen, halten 65 % von ihnen die elektronische Patientenakte (ePA) für (unbedingt) erforderlich. Bei diesem mit abgefragten Aspekt der digitalen Angebote ist sie lediglich für 18 % (völlig) unwichtig.
Hygiene-Maßnahmen
Von 49 % der Befragten werden Desinfektionsspender als wichtigstes Hygieneinstrument angesehen. Weit vor Hinweisen zum Sicherheitsabstand am Boden (13 %) und der Trennung zwischen Patient und Praxispersonal durch eine Scheibe (11 %).
Besonders wichtig ist den Befragten eine Trennung von infektiösen und nicht infektiösen Patienten. Separate Wartezimmer für infektiöse Patienten sind für 57 % unbedingt erforderlich, für 35 % der Befragten sind es getrennte Infekt-Sprechzeiten.
Frauen sind anspruchsvoller
Während hinsichtlich Alter, Versicherungsart oder Größe des Wohnortes nur wenige und zumeist nicht systematische Unterschiede feststellbar sind, haben Frauen bei sehr vielen der untersuchten Anforderungen an eine Arztpraxis ein signifikant höheres Anspruchsniveau als Männer.
Nicht repräsentativ
Die Ergebnisse der Umfrage der Studierenden der DHBW Ravensburg sind nicht repräsentativ, da sie verglichen mit der Gesamtbevölkerung erhöhte Anteile an Frauen, Privatversicherten und jungen Menschen aufweisen.
Auf dem letzten Platz der Anforderungen an eine Arztpraxis landete übrigens mit 7 % die räumliche Gestaltung einer Praxis.