Zum Glück habe ich mich für eine Ausbildung zur Zahnmedizinischen Fachangestellten (ZFA) entschieden, denn damit war nicht nur meine Planlosigkeit beendet, ich fand auch von Ausbildungsjahr zu Ausbildungsjahr mehr Freude an meinem Beruf. Von Anfang an faszinierten mich die vielen Entwicklungsmöglichkeiten einer ZFA und mir war sehr schnell klar, dass ich mich bis zur Dentalhygienikerin fortbilden wollte.
Der erste Meilenstein
Da ich gerne selbstständig arbeite und mir der Bezug zu meinen Patienten wichtig ist, begann ich bei praxisDienste Institut für Weiterbildung die Fortbildung zur Zahnmedizinischen Prophylaxeassistentin und legte meine ZMP-Prüfung bereits im Jahre 2015 erfolgreich ab – das war der erste Meilenstein für mich. Meine Euphorie wurde jedoch leider schnell gebremst: Mein damaliger Chef akzeptierte den Abschluss zur Dentalhygienikerin nur vom Zahnärztlichen Fortbildungs-Zentrum (ZFZ) in Stuttgart. Das hieß für mich nochmals von vorne anfangen zu müssen.
Ich ließ mich jedoch nicht entmutigen und es folgte die Anerkennungsprüfung zur ZMP in der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg, danach die Eignungsprüfung zur Dentalhygienikerin. So kam ich – wenn auch auf Umwegen – meinem Ziel ständig näher. Zum Glück erhielt ich nach der Eignungsprüfung im ZFZ gleich einen Platz für die Fortbildung – und das, obwohl die Teilnehmerzahl auf 20 Personen pro Jahr begrenzt ist.
Zur DH mit Hindernissen
Die ersehnte DH-Fortbildung war anspruchsvoll, vor allem aufgrund der Doppelbelastung Arbeitsalltag in der Praxis und Lernen. Als größte Herausforderung empfand ich das Testatheft. Doch das war noch nicht alles: Während meiner Fortbildungszeit zog ich mir eine Patellaluxation mit Knorpelschaden zu, die nur operativ behandelt werden konnte! Das wiederrum passte überhaupt nicht in meinen Zeitplan und musste daher warten. Somit war mir nicht einmal das selbstständige Autofahren möglich. Ohne die Unterstützung meiner Familie wäre ich nicht in die Praxis gekommen und hätte meine Pflichtbehandlungen für das gefürchtete Testatheft nicht erfüllen können. Doch trotz oder vielleicht auch gerade wegen der ungünstigen Umstände habe ich mich noch mehr engagiert und konnte meine Prüfung im April 2019 erfolgreich ablegen.
Die DH-Fortbildung war meine bisher beste berufliche Entscheidung – ich habe dadurch mehr Selbstständigkeit und Verantwortung erreicht. Der Umgang mit Patienten ist mir wichtig und auch das Erfolgserlebnis nach einer abgeschlossenen PAR-Therapie bedeutet mir viel.
Neue Ziele
Mein Wissen und meine Erfahrungen möchte ich nun an Kollegen/innen weitergeben und den bereits während meiner DH-Ausbildung gewachsenen Wunsch, im Bereich Schulung tätig zu sein, umsetzen. Begonnen habe ich damit schon im vorigen Jahr und neben meinem DH-Vollzeitjob für ein Pharma-Unternehmen Seminare übernommen, in denen ich Praxisteams im Umgang mit PerioChip von der Indikation über die Grundlagen der Parodontitis bis hin zur Diagnostik und Therapie schule. Um auch individuelle und maßgeschneiderte Inhouse-Schulungen für Praxen anbieten zu können, habe ich im April d. J. die Samantha Seeger Dentalhygiene gegründet, in der ich u. a. ein Prophylaxe-Refresh für das Prophylaxeteam anbiete. Vermittelt werden dabei die Basics
- Arbeitssystematik
- Indizes
- Belagsformen
- Maschinelle und manuelle Instrumentation
- Pulverstrahl und Politurverfahren
- Ergonomie am Behandlungsstuhl
- Patienteninstruktion und -motivierung
- Mundhygieneartikel, was gibt es Neues?
- Medikamentöse Therapie.
Die Inhouse-Schulungen beinhalten auch praktische Übungen, die gegenseitig erfolgen. Somit erhalten die Kursteilnehmer/innen ein direktes Feedback oder gar Optimierungsvorschläge für die Arbeit am Patienten.
Darüber hinaus führe ich theoretische Kurse an unterschiedlichen Orten durch und starte z. B. am 18.09.2021 ein Halbtags-Seminar in Backnang zum Thema: „Betreuung von Implantatpatienten“ mit folgenden Inhalten:
- Basics
- Definition Periimplantäre Mukositis/Periimplantitis
- Risikoprofil
- Gezielte Anamnese
- Möglichkeiten der Implantatreinigung
- Chemische Plaquekontrolle
- Adjuvante Therapiemöglichkeiten
- Häusliche Mundhygiene bei Implantatpatienten
- Recall.
Meine Seminare gestalte ich praxisnah, alle Teilnehmer/innen erhalten ein Handout. Es erfolgen Lernerfolgskontrollen, die eine sofortige Reflexion des Lerneffekts ermöglichen.
Mein Ziel ist es, mein Schulungsprogramm zu erweitern und so meinen Teil zur präventiven Zahnmedizin beizutragen.