Quintessenz für das Praxisteam
Die bevölkerungsrepräsentative Befragung gibt Aufschluss über die in Deutschland ausgeübten Mundhygienepraktiken und die dazu verwendeten Hilfsmittel. Der Nutzen für die Praxis liegt einerseits darin,
dass aufgezeigt wird, wo noch Aufklärungsbedarf besteht. Andererseits zeigt die Studie auch, welcher Widerspruch zwischen gängigen Empfehlungen und tatsächlich realisierten Mundhygienemaßnahmen
besteht, was deutlich macht, dass es offensichtliche Hindernisse in der Umsetzung zahnmedizinischer Mundhygieneempfehlungen gibt. Diese dürften insbesondere in der schwierigen Umsetzung empfohlener
Techniken (z. B. Bass-Technik und Zahnseide) liegen.
Zusammenfassung
Einleitung
Über die aktuellen Mundhygienegewohnheiten und -kenntnisse der deutschen Bevölkerung ist wenig bekannt. Daher wurde eine entsprechende Befragung an einer bevölkerungsrepräsentativen Stichprobe mit 1.025 Probanden (forsa.omninet Panel) durchgeführt.
Material und Methoden
In einem strukturierten Online-Interview wurden elf Fragen mit vorgegebenen Antwortmöglichkeiten zur Mundhygiene gestellt. Gefragt wurde nach der Häufigkeit, dem Zeitpunkt, der Dauer, der Technik und der Systematik des Zähneputzens sowie nach der Art der verwendeten Zahnbürste (manuell oder elektrisch, Borstenhärte). Darüber hinaus wurde nach besonderen Maßnahmen für die Reinigung der Zahnzwischenräume gefragt, den dabei gegebenenfalls eingesetzten Hilfsmitteln sowie der Häufigkeit ihrer Anwendung.
Schließlich wurde nach weiteren verwendeten Mundhygiene-Produkten geragt. Die 1.025 Probanden verteilten sich auf folgende Altersklassen:
14-29 Jahre: n = 260,
30-50 Jahre: n = 408,
über 50 Jahre: n = 357.
516 waren männlich, 508 weiblich (eine fehlende Angabe).
Ergebnisse
- Eine deutliche Mehrheit von 65 % gab an, zweimal täglich die Zähne zu putzen.
- Als Zeitpunkt des Zähneputzens wurden „vor dem Zubettgehen“ (67 %), „nach dem Frühstück“ (51 %) und „vor dem Frühstück“ (42 %) angegeben.
- Als Putzzeit wurden am häufigsten zwei (44 %) bzw. drei (32 %) Minuten genannt.
- Von den Befragten benutzten 53 % eine manuelle und 38 % eine elektrische Zahnbürste.
- 76 % verwendeten eine mittelharte und
- jeweils 9 % eine harte oder weiche Zahnbürste.
- 56 % gaben an, immer in der gleichen Reihenfolge die Zähne zu putzen,
- während 43 % nicht auf eine solche Reihenfolge achteten.
Auf die Frage nach der Putztechnik wurden am häufigsten kreisende (57 %), gefolgt von schrubbenden (33 %) und fegenden (28 %) Bewegungen genannt. Nur 4 % gaben die bei der Bass- bzw. der modifizierten Bass-Technik geforderten rüttelnden Bewegungen an. Insgesamt erklärten 59 % der Befragten, für die Reinigung der Interdentalräume bestimmte Hilfsmittel zu verwenden, davon nannten 75 % die Zahnseide, 39 % Interdentalbürsten, 35 % Zahnhölzer oder Zahnpicks und 9 % die Munddusche. Zahnseide wurde überwiegend einmal (23 %) oder mehrmals in der Woche (28 %) sowie einmal täglich (16 %) angewendet; Interdentalbürsten einmal (21 %) oder mehrmals in der Woche (22 %) bzw. einmal (28 %) oder mindestens zweimal täg lich (15 %). Zahnhölzer/Zahnpicks verwendeten die Befragten nach eigenen Angaben hauptsächlich „mehrmals in der Woche“ (25 %). Weitere Produkte für die Mund hygiene verwendeten 67 % der Befragten: 35 % eine Mundspüllösung, 25 % Zahnpflegekaugummis, weitere 25 % ein/e spezielle/s Gel/Zahnpaste zur Fluoridierung, 11 % einen Zungenreiniger, 6 % eine Mund dusche und 3 % Zahnpflegebonbons.
Abo und Testausgabe
Lesen Sie unsere fachlich fundierten Artikel zur zahnmedizinischen Forschung in der aktuellen Ausgabe unseres Printmagazins. Klicken Sie hier, um ein Abo abzuschließen. Möchten Sie eine Testausgabe erhalten, so wenden Sie sich bitte an: abo-service@dhug.de.