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Mundgesundheitsförderung für Menschen mit Behinderung

Ein Wissenschaftsbeitrag aus der PI 1/2016. Von Ines Olmos, Imke Kaschke. Evaluation des Berliner Mundgesundheitsprogramms für erwachsene Bewohner von Behinderteneinrichtungen.

Quintessenz für das Praxisteam

Menschen mit Behinderung gehören zur Hochrisikogruppe für Karies- und Zahnfleischerkrankungen. Das Gruppenprophylaxeprojekt „Mundgesundheitsförderung für Bewohner Berliner Behinderteneinrichtungen“
zielt seit 2005 auf die Verbesserung der Mundgesundheitskompetenz der Zielgruppe. Im Rahmen eines Follow-up wurden Nachhaltigkeit und Wirksamkeit dieses Programmes bewertet. Im Artikel werden Ablauf und Ergebnisse der Evaluation vorgestellt.

Zusammenfassung

Zur Verbesserung der Zahn- und Mundgesundheit für Menschen mit Behinderungen sind lebenslange zahnmedizinische Prophylaxemaßnahmen erforderlich. Diese sollten neben der Individualprophylaxe
auch gruppenprophylaktische Angebote als Basis beinhalten. Seit 2005 wird deshalb in Berlin ein Mundgesundheitsprogramm in Wohneinrichtungen für Erwachsene mit Behinderung angeboten. Die Interventionen verfolgen das Ziel, die Betreuer zu motivieren und fortzubilden sowie die Mundgesundheit der Bewohner zu verbessern. Eine erste Evaluation (T1, T2) der Wirk samkeit des Programms erfolgte in 2008/2009. Fünf Jahre später wurde 2013/2014 eine Nachuntersuchung (T3) durchgeführt. Zweck dieser Studie war die Evaluation der nachhaltigen Wirksamkeit des Interventions programms. Von den Teilnehmern der Erstuntersuchung nahmen insgesamt 89 Bewohner (46 %) aus 20 Wohngruppen (64 %) an der Nachuntersuchung teil. Das durchschnittliche Alter der Teilnehmer betrug 47 Jahre (StA = 11,76; Min. 28, Max. 74). Die Daten wurden mittels SPSS 22.0 ausgewertet. Es erfolgte ein Vergleich der Ergebnisse zwischen T1 und T3. Signifikante Verbesserungen zeigten sich für die durchschnittliche Dauer der
Zahnpflege (p < 0,05) und die Häufigkeit der zusätzlichen wöchentlichen Anwendung von Fluoriden (p < 0,05). Die Untersuchungen belegen nachhaltig positive Verhaltensänderungen der  Mundhygienemaßnahmen bei Erwachsenen mit Behinderung in Berliner Wohneinrichtungen. Mit diesem risikogruppenorientierten Ansatz können der orale Gesundheitszustand und damit auch die Lebensqualität von Menschen mit Behinderung verbessert werden. Die Studienergebnisse verdeutlichen darüber hinaus den Stellenwert der Zahn und Mundgesundheitsförderung bei Erwachsenen mit  Behinderung in der Gesundheitspolitik und weisen auf ein wichtiges Public Health-Tätigkeitsfeld hin.

Summary

Oral Health Promotion for people with disabilities – Evaluation of the Berlin oral health program for adults in care homes To improve oral health for people with disabilities life-long prevention is necessary. The measures should include individual preventive care as well as group prophylaxis as a basic method. Therefore, an oral health program has been implemented for adults with disabilities in Berlin care homes since 2005. The implementation aimed to motivate and educate caregivers as well as to improve the oral health of the residents. A first evaluation (T1, T2) of the intervention took place in 2008/2009. Five years later, in 2013/2014, a follow-up (T3) was performed. The purpose of the study Ines Olmos, Imke Kaschke was to evaluate the long-term impact of the oral health program. From the initial investigation group a total of 89 residents (46%) from 20 (64%) institutions participated in the follow-up. The overall mean age of the residents was 47 years (SD = 11.76; range 28 to 74). The resulting data was analyzed using SPSS 22.0.
The results between T1 and T3 were compared. There were significant improvements in the average duration of tooth brushing (p < 0.05) and the rate of supplementary weekly application of fluoride (p < 0.05).
The analysis of the follow-up evaluation demonstrates sustainable improvement of oral health behavior for adults with disabilities in Berlin care homes. The oral health status and the quality of life of people with
disabilities can be improved with this at risk group directed approach. Further more, the results suggest, that oral health promotion for adults with intellectual disabilities is a major public health concern, and
an important health-related policy field.

Einen ausführlichen Bericht erhalten Sie in der Ausgabe 2-2016

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