Mund ausspülen

Nicht nur spülen, sondern gurgeln

Gurgeln mit antiseptischen Mundspülungen könnte neben der Verminderung der Bakterienanzahl in der Mundhöhle auch das Risiko senken, Corona-Viren über Aerosole weiterzugeben. Daher empfehlen zahnmedizinische Fachgesellschaften die Anwendung einer Mundspülung vor Behandlung in der Zahnarztpraxis.

Über Nase und Mund können Corona-Viren in den Körper gelangen und die Nasen- und Mundschleimhaut infizieren. Auch der Speichel kann hohe Konzentrationen des Virus enthalten. Primär empfehlen zahnmedizinische Fachgesellschaften die Anwendung von antiseptischen Mundspülungen zur Verminderung der Anzahl von Mikroorganismen in der Mundhöhle. Eine mögliche Verminderung der Viruslast wird in den aktuellen Leitlinien diskutiert und die Anwendung der antiseptischen Mundspülungen vor der Behandlung bei der Zahnärztin oder dem Zahnarzt empfohlen.

Mundspülungen wirken nur im Mund und Rachenraum  

„Wichtig ist dabei, dass die Patienten den Mund nicht nur ausspülen, sondern auch mit der Mundspülung gurgeln“, erläutert Dr. med. Lena-Katharina Müller, Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie – Plastische Operationen – der Universitätsmedizin Mainz. Zu beachten ist hierbei: Mundspülungen wirken nur im Mund- und Rachenraum. Auf Viren in den Atemwegen wie Nase, Lunge oder Luftröhre haben sie keinen Effekt. Wissenschaftliche Studien im Reagenzglas zeigten zudem, dass bestimmte Mundspülungen sogar die Viruslast sowie die Infektiosität der Coronaviren senken konnten. „Ob sich diese Beobachtungen auf den Menschen übertragen lassen, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar“, so Müller. „Zwar deuten erste Ergebnisse darauf hin, jedoch sind weitere In-vivo-Studien mit einer größeren Anzahl an Personen notwendig.“

Gute Mundgesundheit: wichtig für Immunabwehr

Eine gesunde Mundhöhle ist zudem wichtiger Bestandteil einer funktionstüchtigen Immunabwehr. Gesunde Zähne, Gingiva, Mucosa und Speicheldrüsen stärken nachweislich das Immunsystem, denn schließlich sind in der Mundhöhle die ersten Mechanismen als Barriere gegen eine Infektion angesiedelt. Das ist in Zeiten des Coronavirus wichtiger denn je. Insbesondere in der frühen, symptomlosen Phase einer Infektion mit dem Coronavirus ist die Viruslast mit SARS-CoV-2 im Mund-Nasen-Raum sehr hoch. Unzureichende Mundhygiene und eine bestehende, nicht behandelte Parodontitis können in diesem Fall Risikofaktoren für einen schweren Verlauf einer Infektion mit dem Coronavirus sein. Vor allem, wenn Parodontitis und Diabetes gleichzeitig vorliegen, erhöht sich das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf durch COVID-19-Viren, da im gesamten Körper chronische Entzündungen vorliegen.


Quelle: ProDente