Quintessenz für das Praxisteam
Die Behandlung mit festsitzenden kieferorthopädischen Apparaturen ist nach der vorliegenden Evidenz mit einem klinisch relevanten Kariesrisiko verbunden. Flankierende prophylaktische Maßnahmen zur Senkung des Kariesrisikos sollten daher integraler Bestandteil einer guten kieferorthopädischen Therapie sein. Dabei sollten die kariesanfälligen Bereiche um die Brackets herum durch geeignete Maßnahmen besonders berücksichtigt werden. Aus kariologischer Sicht ist eine Initialbehandlung mit herausnehmbaren Geräten wünschenswert, um die Tragezeit festsitzender Apparaturen möglichst kurz zu halten.
Summary
In many countries, dental caries prevalence in children und adolescents is declining, however a clear tendency of polarization of the caries incidence is noticed. Data of caries incidence during orthodontic treatment with fixed applicances range between 12% and 90%, respectively. The aim of this study was to collect these caries incidence data in a systematic review. Studies were weighted according to evidence level and analyzed in a meta-analysis. A literature research was done in the following data banks: CDSR, DIMDI, and MEDLINE. Five out of 289 studies were included in the review after multi-level quality assessment. SUMMARY The following publications were included in the meta analysis: STECKSÉNBLICKS et al. 2007 (1), LOVROV et al. 2007 (2), ZIMMER and ROTTWINKEL 2004 (3),KUKLEVA et al. 2000 (4),and ÖGAARD et al. 1988 (5). Primary end point was the caries incidence (in %) of all teeth under treatment with a orthodontic fixed applicance. The analysis included 266 patients and 5622 teeth. The mean caries incidence was 37.5% (95%-CI: 19.6%; 55.4%) after a mean 12.4 months treatment time with fixed orthodontic applicances. Treatment with fixed orthodontic applicances is associated with a clinical relevant caries risk according to this analysis. Prophylactic measures should be an integral part of good orthodontic practice to reduce the caries risk.
Zusammenfassung
Die Kariesprävalenz bei Kindern und Jugendlichen ist in vielen Ländern rückläufig, wenngleich eine deutliche Tendenz zur Polarisation des Kariesbefalls besteht. Die Angaben zu Kariesinzidenzen bei festsitzenden kieferorthopädischen Apparaturen schwanken dabei zwischen 12 und 90 %. Es war das Ziel dieser Studie, die Datenlage in einer systematischen Übersicht zusammenzutragen. Dabei wurden Studien – nach Evidenzgrad gewichtet – in einer Meta- Analyse ausgewertet. Die Literaturrecherche erfolgte in den Datenbanken CDSR, DIMDI und MEDLINE. Von insgesamt 289 Studien wurden nach einer mehrstufigen Qualitätsbewertung fünf in die Analyse einbezogen.
Folgende Publikationen wurden einbezogen: STECKSÉN-BLICKS et al. 2007 (1), LOVROV et al. 2007 (2), ZIMMER und ROTTWINKEL 2004 (3), KUKLEVA et al. 2000 (4) und ÖGAARD et al. 1998 (5). Als primärer Endpunkt wurde der zahnbezogene Karieszuwachs (in %) an allen Zähnen definiert, die kieferorthopädisch behandelt worden waren. Die Analyse schloss 266 Patienten und 5.622 Zähne ein. Es stellte sich nach einer durchschnittlichen Therapiezeit mit festsitzenden kieferorthopädischen Apparaturen von 12,4 Monaten eine mittelwertige Kariesinzidenz von 37,5 % (95 % KI: 19,6 %; 55,4 %) dar. Die Behandlung mit festsitzenden kieferorthopädischen Apparaturen ist nach der vorliegenden Evidenz mit einem klinisch relevanten Kariesrisiko verbunden. Flankierende prophylaktische Maßnahmen zur Senkung des Kariesrisikos sollten daher integraler Bestandteil einer guten kieferorthopädischen Therapie sein.
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Titelbild: Atikah Akhtar