Quintessenz für das Praxisteam
Die Verhinderung der Bildung eines pathogenen Biofilms durch effektive mechanische Mundhygiene ist Grundvoraussetzung zur Prävention von Karies und Parodontalerkrankungen. Es existiert eine Vielzahl an allgemeinen Empfehlungen zur adäquaten Mund hygiene, die Einzug in die Gruppen- und Individualprophylaxe gefunden haben, über deren klinische Effektivität jedoch wenig bekannt ist. Viele Mundhygienedaten basieren auf Befragungen von Probanden, jedoch können nur Beobachtungsstudien zeigen, was Probanden tatsächlich mit der Zahnbürste machen und helfen, Mundhygienegewohn heiten zu erkennen, zu verstehen und möglicherweise auch zu modifizieren. Der vorliegende Artikel gibt einen Überblick über allgemeine Zahnputzempfehlungen vor dem Hintergrund tatsächlich beobachteten Mundhygieneverhaltens.
Zusammenfassung
Obwohl viele Patienten versichern, dass sie sich regelmäßig und ausreichend lange ihre Zähne putzen, sind die Ergebnisse in der
Praxis oft unbefriedigend. Videobeobachtungsstudien zeigen, dass das Putzverhalten vieler Probanden von schnellen Bewegungsabläufen und häufigen Wechseln zwischen Regionen geprägt ist und dass vor
allem die oralen Flächen oft nur kurz oder gar nicht erreicht werden. Putzgewohnheiten scheinen intraindividuell relativ stabil, interindividuell jedoch sehr unterschiedlich zu sein. Daher stellt sich die Frage, wie
solche Bewegungsabläufe effektiv verändert werden können. Viele unserer Empfehlungen zur adäquaten Mundhygiene, beispielsweise der „richtigen“ Zahnputztechnik, sind schematisch und basieren auf geringer Evidenz, sodass Forschungsbedarf zur Entwicklung effektiver Instruktionsmethoden besteht. Ziel sollte sein, beobachtungsgestützte individualisierte Anleitungen und Remotivationsstrategien zur
Verbesserung der Mundhygiene zu entwickeln.
Summary
Most patients report proper toothbrushing, but this is often not related to sufficient plaque removal. Video observations of brushing behaviour revealed that movement patterns are characterised by fast motion sequences and frequent changes between areas and that particularly the oral surfaces are often neglected. Such movement patterns seem to be relatively stable in an individual but interindividually highly variable leading to the question how behavioural changes can be effectively achieved. Many current recommendations for oral hygiene are schematic, are not very well based on evidence and there is need for research on instruction methods. Aim should be to develop observation based individualised strategies for improving our patient’s capability to clean their teeth effectively.
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